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Mit „Higurashi no Naku koro ni“ kommt endlich ein Anime-Klassiker nach Deutschland bei welchem ich schon die Hoffnung aufgegeben hatte ihn jemals in meinem Regal stehen zu sehen. Immerhin kam die erste Staffel 2006 raus. Und trotz seiner immensen Popularität wollte sich scheinbar kein deutscher Publisher diesem genialen Anime annehmen. Nun endlich ist die komplette erste Staffel auf Deutsch zu haben und die Folgestaffel „Kai“ wird auch bereits Schritt für Schritt von Animoon veröffentlicht.
Zur Story will ich nichts erzählen. Denn Higurashi lebt von seinem innovativen Storytelling und der allgemein wendungsreichen und schockierenden Geschichte. Es sei nur so viel gesagt: Higurashi gehört den Sparten des psychologischen Horrors und des Mystery an. Die Story gliedert sich in mehrere Story-Arcs welche aus Frage -und Antwortkapitel bestehen (wobei letztere v.a. in der zweiten Staffel in Angriff genommen werden). So wird man am Ende eines Arcs meistens mit einem dicken, fetten Fragezeichen zurückgelassen.
Es ist außerdem einer der wenigen Anime welcher auch tatsächlich unheimlich ist. Das gelingt durch die unglaubliche, bedrückende Atmosphäre. Man leidet mit den (an für sich) liebenswerten Figuren mit. Und gerade die Hauptfiguren müssen so allerhand Martyrien durchleiden. Was hier an psychischer und physischer Grausamkeit stellenweise abgeht ist heftig. Für manchen könnte es stellenweise ZU heftig sein. Jedoch wird man dafür mit einer extrem spannenden und cleveren Geschichte belohnt. Jeder Story-Arc bringt ein neues Puzzleteil mit sich, wodurch der Zuschauer angehalten ist selbst nachzudenken um das Geheimnis von Hinamizawa zu lösen. Wer also eine geringe Aufmerksamkeitsspanne besitzt wird hier nicht glücklich werden.
Dabei ist der Anime nicht nonstop grausig und sadistisch unterwegs. Es gibt gerade oft zur Einleitung eines jeden Arcs sehr heitere und witzige Momente. Auch muss man festhalten dass das Charakterdesign extrem irreführend sein kann. Der überwiegend junge und weibliche Cast mit seinen süßen Moe-Designs lässt zu Beginn nicht darauf schließen dass man es hier mit einer Serie der krasseren Sorte zu tun hat. Das stellt ohne Zweifel einen Kontrast dar und stößt den Zuschauer besonders dann vor den Kopf wenn die Helden der bitteren Realität ausgesetzt werden.
Was man jedoch eindeutig eingestehen muss: Die Animationen sind stellenweise richtig mies. Zwar ist die Serie schon älter, jedoch gab es bereits 2006 schon deutlich besseres zu sehen (siehe Death Note). Über ein „Mittelmäßig“ kommt die Serie nie hinaus. Manche Stellen sind gar lächerlich schlecht animiert. Ich kenne von Studio Deen nicht wirklich viele Produktionen (neben Higurashi nur die grottenschlechte Spin-off-Serie, die noch miesere und skandalös schlechte Junji Ito Collection, sowie Ranma ½ und Sankarea), aber bei Higurashi selbst hat man sich nicht wirklich viel Mühe gegeben. Zumindest macht es nicht den Eindruck (ich weiß ja nicht wie hoch die Produktion seinerzeit budgetiert war). Hinzu kommen die legendären Higurashi-Faces, also die völlig im Wahn verzogenen Gesichter der Charaktere. Manche davon sind schaurig und mehr als gelungen. Andere sind dagegen völlig misslungen und einfach nur lächerlich/hässlich.
Der Score ist dafür sehr stimmungsvoll. V.a. die erste Staffel glänzt durch sein düsteres, melancholisches Main Theme. Der Score wurde von Kenji Kawai komponiert (welcher bereits für den Ghost in the Shell-Streifen von 1995 verantwortlich gezeichnet hat). Sicher kein Meisterwerk. Jedoch bin ich froh dass bei Volume 4 der komplette OST auf 2 Discs als Goodie mitgeliefert wurde. Die Wahrheit ist nämlich das der Soundtrack von Higurashi heutzutage nur noch schwer aufzustöbern ist.
Sehr geil finde ich das Opening der ersten Staffel. Der Titel-Song ist genial und passt wie die Faust auf’s Auge. So ziemlich eines meiner Lieblings-Openings.
Die Veröffentlichung:
Ja, ursprünglich wollte ich Animoon boykottieren, da a) Ich die Preispolitik unverschämt gefunden habe (und zugegebenermaßen eigentlich immer noch finde), und mir b) die deutsche Synchro zunächst NULL gefallen hat. Bei letzterem hat es mich, als ich den Teaser das erste Mal sah, sogar geschüttelt, so mies fand ich den Auszug.
Nun, was hat sich geändert? „Higurashi no Naku koro ni“ gehört zu meinen ABSOLUTEN All Time Favorits, der meine Liebe zu Animes damals nur noch weiter gefestigt hatte. Und so dachte ich mir, gebe ich dem Ganzen doch eine Chance und lege mir eventuell die einzelnen Volumes dann so nach und nach zu (immerhin hat allein die erste Staffel 26 Episoden- gesplittet auf 6 Volumes!). Wenn mir die Deutsche Vertonung nicht gefallen würde hätte ich ja immerhin die Original-Tonspur. Zu meiner Überraschung stellte sich heraus dass die deutsche Synchro gar nicht mal so übel ist. Zwar bei Weitem nicht perfekt- aber auch kein Dumpster Fire wie ich es erwartet hatte. Zwar sind die Stellen die im Teaser schon nicht pralle waren auch im fertigen Produkt nicht der Renner- jedoch muss ich den Sprechern zu Gute halten das diese sich erst in die Serie einfinden mussten. Und gerade Higurashi ist ja recht speziell.
Immerhin switcht die Stimmung oftmals innerhalb von wenigen Sekunden von übertrieben heiter und klamaukig auf todernst und psychedelisch. Neben eher unbekannteren Sprechern gibt es auch bekanntere Leute welche mit Anime bereits vertraut sind. So spricht z.B. keine geringere als die tolle Claudia Urbschat-Mingues Miyo Takano! Auch Torsten Münchow ist in einer Nebenrolle (als Mion’s und Shion’s Vater) zu hören.
Die sechs Kids, welche die Hauptrollen der Serie darstellen (Satoshi und Hanyuu gliedere ich hier erstmal aus), werden von eher unbekannteren Sprechern vertont. Zumindest sind sie mir nicht so geläufig- bis auf Rika’s Sprecherin, Gabrielle Pietermann, die man v.a. als die Feststimme von Emma Watson oder Emilia Clarke kennen dürfte. Auch wenn sie zugegebenermaßen viel zu alt für die zierliche Rika klingt. Dafür passt sie umso besser wenn Rika in ihre Erika Bernkastel-Persona wechselt.
Richtig gerockt hat aber v.a. Moira May als Rena. Ich meine, wow! Sie hat all ihre Gemütszustände und Nuancen perfekt eingefangen. Gerade im letzten Kapitel der Staffel hat sie m.M.n. extrem gute Arbeit gemacht und hätte hierfür einen Award verdient.
Die deutsche Übersetzung selbst ist dagegen so ein wenig Hit and Miss. Die Kids reden recht modern daher. Manchmal sogar etwas ZU überzogen für meinen Geschmack, was dann oftmals eher gewollt cool, aber v.a. unpassend klingt. Immerhin spielt die Serie 1983. Wenn man dann mit „Tut mir sorry!“ oder „Du Schnulli!“ kommt reißt mich das eher raus. Auch eingedeutschte Verweise auf Serien wie „Aktenzeichen XY“ haben m.M.n. nichts in Higurashi verloren. Das ist einfach Bulls**t, Animoon. Seltsamerweise hat man auch Aufschriften von Schildern, Plakaten usw. eingedeutscht. Warum man nicht schlicht die Übersetzung dazu jeweils eingeblendet hat weiß ich nicht. Zumal es bei einer Stelle recht schlampig gemacht wurde, da kurz vor Szenenwechsel die deutsche „Aufschrift“ verschwindet und der Original Kanji-Schriftzug zum Vorschein kommt. Das ist zwar nur eine Millisekunde zu sehen, und den meisten wird es wohl auch nicht auffallen- es ist dennoch schlampig.
Bei einem Preis zwischen 30 und 40€ pro Volume stoßen einen solche Schnitzer eben doch übel auf. Die Bildqualität ist auch eher unterirdisch. Ja, es ist eine ältere Serie. Aber gerade Kaze hatte kürzlich mit dem Blu Ray-Re-Release von Death Note bewiesen dass man so einiges aus älteren Serien rausholen kann.
Trotzdem muss man sagen dass die einzelnen Volumes in sehr schnicken und edlen Steelboxen daherkommen. Jede der 6 Volumes bietet ein vollständiges Kapitel. Das mag zunächst ein Lob verdient haben- doch die Kapitel haben unterschiedlich viele Folgen. Und so kommt es das Volume 4 NUR 2 Episoden hat… 2 Episoden für 40 Euro! Wobei man erwähnen muss das gerade bei Volume 4 der komplette OST zur ersten Staffel mit dabei ist. Generell kosten Anime-OST als Import auch um die 40€ (wenn nicht sogar manchmal mehr), womit sich der Preis für Volume 4 wieder relativiert. Dennoch zähle ich mich da eher zur Ausnahme, da ich ein absoluter Soundrack-Fan bin und Anime -und Game-Scores sammele. Zwangsläufig wird nicht jede Klientel hiermit zufrieden sein (immerhin will man ja primär die Serie haben).
Ausstattung zur vorliegenden Volume:
Die erste Volume kommt mit einem netten Schuber daher in welchen man die einzelnen Volumes verstauen kann. Alle Volumes unterzubringen gelingt aber nur dann wenn man die, auf den Steelboxen aufliegenden, Info-Papiere (gibt es dazu denn eine konkrete Bezeichnung?) weglässt. Ansonsten kriegt man alle Volumes nur mit müher Not in den Schuber... bzw.gar nicht.
Der weitere Bonuskram ist auch nicht wirklich spannend:
Ein Poster (really?) und die kleine, zugegebenermaßen wertige, Machete samt Pappaufsteller (wahrlich edel das Ganze) und Papp-Panorama dass man hinter die Machete aufstellen kann. Aus meiner Sicht wertloser Krimskrams (Gimmicks wie Poster oder wie in Volume 5 Magnete sind aus meiner Sicht Kinderkram, welchen man in Mickey Maus-Heftchen mit dazu bekommt). Wirklich interessant sind aber die kleinen und knappen Interviews mit den deutschen Sprechern auf der Blu Ray. Volume 1 wartet hier mit den beiden sympathischen Sprechern Domenic Redl (Keeichi) und Mayke Dähn (Mion/Shion) auf.
Fazit:
Higurashi ist ein Kultklassiker und für mich mit Aushängeschild zu was das Medium Anime fähig ist. Die Charaktere sind toll, die Story ist genial, spannend und stellenweise einfach nervenaufreibend. Sie ist aber auch sehr brutal und zu seinen Protagonisten oftmals ungerecht und gnadenlos. Wenn die Serie dem Zuschauer eines permanent vor die Nase hält, dann ist es Verzweiflung. Doch wer dran bleibt erlebt eine bittersüße Auflösung in Staffel 2. Zumal die Serie wirklich lange hinter dem Berg hält wer die wahre Hauptfigur der Geschichte ist. Ja, die Charakter-Designs sind eventuell gewöhnungsbedürftig, die Animationen sind gar schlecht als recht- das sollte einen jedoch nicht abhalten Higurashi eine Chance zu geben.
Von mir definitiv eine Empfehlung!
| Liczba płyt | 1 |
|---|---|
| Współczynnik kształtu obrazu | 1.78:1, 1.77:1 |
| ASIN | B07C5GZH94 |
