Gerne wird Vieldeutigkeit und Rätselhaftigkeit als Charakteristikum und Faszinosum der Filme von David Lynch, vorab von «Mulholland Drive» genannt. Allzu oft wird man dabei den Verdacht nicht los, dass ein Autor oder eine Autorin deshalb so auf die letztliche Unerklärlichkeit des Films pocht, weil es ihm selber nicht gelungen ist, ihn schlüssig zu lesen. Da wird dann gerne mit Freud, Jung und Lacan, mit Dekonstruktion und Dekomposition, mit Surrealismus, Mystik, Genregeschichte und Irrationalität argumentiert und jongliert, um vom schieren Nichtverständnis abzulenken.
Nicht so in der vorliegenden Darstellung von Christian Hardinghaus. Der Autor liefert eine glasklare, hellwache, schlüssige Erklärung der verschiedenen Zeit- und Bewusstseinsebenen des Filmes. Er entschlüsselt und erzählt dessen Geschichte bestechend logisch, chronologisch und in nachvollziehbarer, leserfreundlicher Sprache. Dabei verliert der Film nicht das Geringste von seiner Faszination. Nach der Aufschlüsselung, nach dem klaren Zutagetreten der «Story» präsentiert sich das Kunstwerk im Gegenteil noch vielfältiger. Hat er erst verstanden, kann sich der informierte Zuschauer seinen Reim nun selber machen, seine Fragen selber stellen und für sich beantworten. Das beginnt ja schon mit der Frage nach dem Grund der Lynchschen Verrätselung. Nach gusto kann der dank Hardinghaus schon tief in den Film eingedrungene Zuschauer nun seine Interpretation auf Freud, Jung, Lacan, Dekonstruktion, Surrealismus, Mystik, Genregeschichte, Irrationalität oder auf alles zusammen aufbauen. Er wird jederzeit mehr wissen, als alle anderen Autoren, und daher auch leicht in der Lage sein, interpretatorischen Schaum von der Substanz, Nebelpetarden von wirklichen Wetterphänomenen und Spreu vom Weizen zu scheiden.
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Der mit den Schafen blökt
Die einzige korrekte Entschlüsselung
Opinia napisana w Niemczech dnia 18 września 2018
Ruben Meier
Interessante Ausführung
Opinia napisana w Niemczech dnia 11 marca 2022