Nur hundert Seiten Superhelden und doch entsteht ein Kosmos mit Dilemmata und Katharsis. Junge Menschen und ältere Menschen mögen beide Superheldencomic lesen oder als Verfilmung genießen, den ein oder anderen Gedanken kann man aber schon daran „verschwenden“. Auch diese Kunst ist Ausdruck unserer Zeit oder deren vorherigen Zeitläuften: das zeigt Dietmar Dath ganz wunderbar. Auch wie politisch vielfältig der Charakter von Captain Amerika über Hulk bis zu den X-Man ist verwundert nur wenn man reiner Konsument bleibt, was ja auch ganz schön ist.
Hier mit dem Reclamheftchen hat der denkende Leser noch mal eine herrliche intellektuelle Legitimation sich an „alte“ = „früherer“ Leseerlebnisse zu erinnern. Oder auch ganz neu in das Superhelden-Universum eintauchen. Das eine oder anderen Wesen war vor der Lektüre dieser 100 Seiten vielleicht unbekannt. Interessant bleibt die Überbauproduktion ja immer, auch an ihren kulturellen Rändern, die ja schon längst es zum Teil in die etablierte Kultur geschafft haben. Nachdrucke von Lucky Luke oder Nick Knatterton, schöne gebunden und im Regal gibt es ja. Vielleicht sollten wir mal schauen ob Superman, Ant-Man, Wonder Woman da auch schon stehen könnten.
Kult oder Trash? Das ist keine Frage. Was wird ausgesagt? Und welche Themen waren in der Zeit und welche Identifizierung wurde geboten. Das erhellt Dath, wie immer sprachlich und gedanklich, vielfarbig.
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Knut Dohrmann
Superhelden, was für ein schöner Überbau!
Opinia napisana w Niemczech dnia 23 kwietnia 2022
